Schallplatten Fachbegriffe und Abkürzungen
Die meistgenutzten Vinyl Begrifflichkeiten
Bei der folgenden Übersicht handelt es sich um eine Auflistung international gebräuchlicher Abkürzungen für die Definition von Schallplatten in Bezug auf Format, Größe (Durchmesser), Spieldauer, Fargbestaltung und was es noch so alles gibt. Hinzu kommen noch die allgemeinen Kürzel für die individuellen Zustandsbewertungen für neue bzw. gebrauchte Schallplatten.
Formate und Farben von Schallplatten
7" (7inch / 7-Zoll) Vinyl-Single
Die "kleine" 17 cm Single-Schallplatte im 7inch Format hat standardmäßig auf jeder Seite einen Titel. Sie hatte ihre goldenen Zeiten in den 1960 bis 1980er Jahren. In den 50er und 60er Jahren wurde die Häufigkeit ihrer Abspieleinsätze in den legendären Musikboxen von Kneipen und Cafés als Grundlage für die Erstellung der damaligen Single-Charts verwendet.
12" (12inch / 12 Zoll) Maxi Vinyl-Single
Die "große" Vinyl-Single startete Ende der 70er Jahre in Deutschland als sogenannte Super-Sound-Single. Zum einen bot sie einen erheblich besseren Sound als die "kleine" Single, zum anderen ermöglichte sie es, dass der Musikfreund sich überlange Discohits von bis zu 12 Minuten Dauer auch ohne "Plattenwechsel" privat anhören konnte. In den 80er Jahren wurden Maxi-Singles vermehrt genutzt, um von einem Song mehrere Remixe zu veröffentlichen. Zahlreiche dieser seltenen Remixe gibt es bis heute nur auf diesen Originalpressungen!
LP (12" /12inch / 12 Zoll)
Die "große" normale Langspielplatte im herkömmlichen 12inch Format. Sie ist das klassische Abbild einer LP oder auch eines Albums. Letzteres ist der Fall, wenn sie über ein aufklappbaes Cover verfügt. Das LP-Format wird auch bei der Produktion von Samplern ("Hit-Zusammenstellungen") genutzt.
PD (Picture Disc)
Die Picture-Disc Vinyl-Record kommt optisch in Form einer "Bildplatte" daher. Sie erscheint meistens als Sammlerstück in kleiner Auflage. Es gibt sie in allen drei Formatgrößen und in seltenen Fällen sogar als Doppelsingle oder Doppelalbum.
PDS (Picture Disc Shape)
Noch extravaganter ist die Picture-Disc-Shape Schallplatte. Sie ist nicht nur bedruckt wie die Bildplatte, sondern verfügt zudem über ein extravagantes Format (dreieckig, rechteckig, mit Zacken, in Herzform etc.). Sie ist ganz normal auf jedem Plattenspieler abspielbar, hat aber vor allem Status als ungespieltes Sammlerstück.
Spieldauer, Umfang und Ausstattung von Schallplatten
EP (Extended Play)
Von der Spieldauer her eine Art Zwischending der beiden Single-Formate. Eine 7-Zoll Single mit vier Songs gilt ebenso als EP wie eine 12inch Maxi-Single mit 4 (oder mehr) Musiktiteln. EP Platten sind relativ selten, da sie meistens nur aus Marketinggründen als Special-Edition veröffentlicht wurden. Die eine oder andere von ihnen kann ein begehrtes Sammlerstück sein.
LP (Langspielplatte / Long-Play)
Die herkömmliche klassische Langspielplatte, die in der Regel eine Spielzeit von bis zu 20 Minuten pro Seite ermöglicht. Eine LP, die inhaltlich nicht ganz "ausgefüllt" ist und pro Seite nur 10 bis 12 Minuten Musik bietet, wird häufig als "Mini-LP" bezeichnet.
DLP / 2-LP (Doppel-Langspielplatte)
2 zusammemgehörende LPS werden als Doppel-LP oder Doppelalbum bezeichnet. Dabei handelt es sich zumeist um zwei Schallplatten, die in einem gemeinsamen (meist aufklappbaren) Cover stecken. Hin und wieder (meistens in den 70er Jahren) erschienen auch 3-LP Alben. Dabei handelte es sich meistens um opulente Livemitschnitte bekannter Acts aus dem Rockbereich oder um Best-Of Veröffentlichungen.
LP-Box
Häufig eine Papp-Box im etwas größeren LP Format, die mehrere Langspielplatten beinhaltet. Sie gibt es als Sammelbox von einem Künstler oder häufig auch bei den Samplern um mehrere Jahre bzw. Jahrzehnte zusammen zu fassen. Die meisten LP-Boxen sind mit 3-5 LPS ausgestattet. Es gibt sie aber auch in der Ausstattung mit 10 und mehr Schallplatten. Sie werden aktuell vor allem für Wiederveröffentlichungen (Re-Issues) alter Vinyl-Klassiker vermehrt genutzt. Die relaiv seltenen Erstveröffentlichungen aus den 60er bis 80er Jahren sinde begehrte Sammlerstücke.
Die Beschaffenheit von Schallplatten
OFK (Oberflächenkratzer)
Ein optischer auffallender, aber akustisch nicht hörbarer Kratzer, der nur auf der Schallplattenoberfläche vorhanden ist. Je nach optischer Auffälligkeit (Breite und Länge) werden Oberflächenkratzer auch als Schlieren oder Haarkratzer (Hairlines) bezeichnet. Sie mindern so gut wie gar nicht die akustische Qualität einer Platte.
K (Kratzer)
Eine ebenso sichtbare, wie auch hörbare Beeinträchtigung, die sich bei jeder Umdrehung akustisch "zu Wort" meldet. Ein tiefer Kratzer ist definitiv nicht entfernbar und mindert das Hörvergnügen (zumindest bei dem betroffenen Lied) und den gesamten Wert der Schallplatte.
Welle / Unebenheit
Durch unachtsame Aufbewahrung können Schallplatten sich verziehen und dadurch eine Unebenheit der Fläche erhalten, was zu einer starken Beeinträchtigung Ihrer Nutzung führen kann. Sie haben dann - meist ausgehend vom Rand her - eine Art Beule oder Welle, die im schlimmsten Fall die Nadel springen lässt oder einen leierhaften Klang mit sich bringt. Um betroffene Platten wieder "in Form" zu bringen, gibt es sogenannte Bügelautomaten. Diese sollen die beschädigten Exemplare durch Zufuhr von Wärme wieder "platt" machen. Ein (meist teurer) Vorgang, der sich - wenn überhaupt - nur bei sehr seltenen Scheiben lohnt.
SOL (Sticker On Label)
Ein aufgebrachter Aufkleber auf dem Label der Schallplatte. Meistens handelt es sich dabei um eine Archivnummer oder einen Adressaufkleber aus einer Privatsammlung, der vom (ursprünglichen) Besitzer angebracht wurde. In sehr seltenen Fällen gibt es auch Sticker von Plattenfirmen, die damit aus einer normalen LP eine "Promo-LP" für die Bemusterung bei Magazinen oder Radiostationen machte.
WOL (Writing On Label)
Eine manuell angebrachte Beschriftung auf dem Label. Meistens ein Name, ein Namenskürzel oder auch eine Ziffer. Bei Langspielplatten häufig eine Archivnummer. Bei Maxi-Singles aus dem Dance- und Discobereich finden sich öfters bpm ("beats-per-minute") Angaben auf dem Label.
Besonderheiten der Schallplattencover
BC / PC (Bild-Cover / Picture-Cover)
Das herkömmliche bunte Schallplattencover einer Vinyl-Single, Maxi-Single und Langspielplatte. Die LPS und die Maxi-Singles der zweiten Generation (ab den frühen 80er Jahren) verfügen in der Regel über ein stabiles Außencover aus Hartpappe und einer Innenhülle. Die meisten Maxi-Singles der ersten Generation (ab den späten 70er Jahren) wurden ebenso wie die 7-Zoll Singles in einem einfachen, dünnen Papiercover ausgeliefert. Während die Singles gut mit den Papiercovern klar gekommen sind, hatten die Maxi-Singles von Beginn an Probleme damit. Sie rissen fast immer an den Seiten auf und zerknickten sehr schnell, was vor allem optisch nicht sehr ansprechend wirkte.
FOC / Gat (Fold Out Cover / Gatefold Cover)
Die Abkürzung FOC steht für den Begriff Fold Out Cover und weist auf ein "aufklappbares Cover" hin. Diese Art Cover tauchte ab den späten 1960er Jahren bis hin zur Mitte der 1980er Jahre vorwiegend bei LP Veröffentlichungen auf. Meistens handelte es sich dabei um Doppelalben. Es gab aber auch viele Künstler, die bei ihren Einzel-LPs Wert darauf legten, das ein opulentes aufklappbares Cover ihre Audiokunst begleitet.
Das Kürzel Gat steht für die Bezeichnung Gatefold-Cover. Diese Cover bieten die gleiche Eigenschaft wie die Fold-Oot-Cover. Diese Bezeichnung hat sich in den letzten Jahren verstärkt im Bereich der aktuellen Vinyl-Neupressungen und der Nachpressungen der Originale durchgesetzt. Bei uns im Shop wird der FOC Begriff verwendet, passend zu den Originalplatten der 1960er bis 1980er Jahre, die wir vorwiegend im Angebot haben. In sehr seltenen Fällen gibt es auch Singles und Maxi-Singles mit einem aufklappbaren Cover. Dabei handelt es sich meistens um Sonderpressungen für Sammler, die vorwiegend aus England stammen und in den 80er Jahren veröffentlicht wurden.
OIS (Original Inner Sleeve)
Die Original Innencover (auch Innenhülle genannt) wurden ab den späten 1970er Jahren häufig mit Songtexten, Fotos oder anderen Infos zum Künstler versehen. Zuvor dienten sie fast immer lediglich als Werbefläche für andere Schallplattenveröffentlichungen der Plattenfirma oder sie waren gänzlich neutral weiß. Ein fehlender Hinweis auf ein Original-Innencover (OIS) in unseren Beschreibungen über den Zustand bedeutet daher nicht, das es verloren gegangen ist. Das Original Innencover war in so einem Fall dann entsprechend neutral.
BL (Booklet)
Was lange Zeit bei CDs zum Standard gehörte, war bei LP Veröffentlichungen eine absolute Seltenheit. Ein LP-Booklet ist eine Art Begleitheft zur LP mit einem Umfang von im Schnitt 8 bis 32 Seiten. So ein Booklet hat meistens eine Größe von maximal 30 x 30 cm, womit es ideal in das Cover passt. Noch seltener sind Booklets, die direkt im Cover per Klebung oder Heftung installiert sind.
RW (Ring Wear)
Ein sehr unschöner, aber bei vielen Covern leider nicht vermeidbarer optischer Effekt. Hierbei schimmert der innere und äußere Umriss der Schallplatte durch das Cover durch. Das Cover muss dadurch nicht beschädigt sein, es sieht nur eben etwas "abgenutzt" aus.
LC (Loch Cover)
Das Cover verfügt mittig in Labelgröße über ein "Loch". Diese Schallplatten-Cover wurden früher intensiv von Automatenaufstellern für die Singles genutzt, die sie zur Auffüllung der Musikboxen verwendeten. Es gibt sie einfarbig, bunt und auch mit firmeninternen Werbehinweisen. Viele Maxi-Singles aus dem House und Techno Genre verwenden ebenfalls Lochcover.
FLC (Firmen Loch Cover)
Originalcover von Single-Schallplatten und mitunter auch von Maxi-Singles die lediglich mit dem Logo der Schallplattenfirma versehen sind, aber keinen direkten Bezug zur Schallplatte aufzeigen.
NC (Neutrales Cover)
Einfarbiges (meist weißes) neutrales Schallplatten Cover ohne jegliche Beschriftung. Diese Art Cover wurden vorwiegend ab den späten 1980er bis weit in die 2000er Jahre für Maxi-Singles genutzt, die speziell für den Einsatz in Clubs produziert wurden.
GIMMIX Cover
Bezeichnung für ein besonders künstlerisch gestaltetes oder sehr ausgefallenes (z.B. ein mehrfach aufklappbares) Plattencover.
WOC (Writing On Cover)
In so einem Fall befindet sich manuell aufgetragene Schrift auf dem Plattencover. Sehr häufig handelt es dabei um einen Namen, ein Namenskürzel oder um eine kleine Archivnummer.
STOC (STamp On Cover)
Ein Stempeldruck auf dem Cover der Schallplatte. Sehr häufig handelt es sich dabei um den Namen des ehemaligen Besitzers. Hin und wieder aber auch um eine Artikelnummer (z. B. bei Platten aus Radioarchiven).
TOC (Tape On Cover)
Der total misslungene Versuch ein Schallplattencover durch das Anbringen eines Klebebandstreifens zu reparieren. Entweder ist das Klebeband noch vorhanden oder es wurde entfernt und hinterließ optische Spuren bzw. kleine Beschädigungen am Cover direkt.
CO (Cut-Out oder auch Cut-Off)
Bei einem Cut-Out ist das Plattencover (Single, Maxi oder LP) entweder am Seitenrand leicht eingeschnitten oder es verfügt in einer Coverecke über eine kleine Lochung. Bei Vinyl-Singles können kleine Lochungen manchmal auch mittig angebracht sein. Das Cut-Off zeichnet sich durch eine fehlende Ecke des Plattencovers (fast immer nur im LP Bereich) aus. Diese absichtliche Wertminderung symbolisierte damals die betroffenen Platten als billige Importware (meist Cutt-Off) oder als aussortierte Überschussartikel (fast immer Cut-Out).
Weitere Abkürzungen für Vinyl-Schallplatten
RI / RE (RE-Issue)
Diese Abkürzung gibt an, dass es sich bei dem Exemplar um eine offizielle Nachpressung (Wiederveröffentlichung) der Erstausgabe handelt. Von sehr erfolgreichen Platten gibt es mehrere Nachpressungen.
V.A. (Various Artists)
Eine internationale Abkürzung, die angibt das auf der Schallplatte verschiedene Künstler vertreten sind. Dies ist meistens bei einem Hit-Sampler, einer Song-Compilation oder bei einem Soundtrack (OST) der Fall. Bei deutschen Produktionen lautet der Titel meistens einfach nur "Verschiedene Interpreten" oder "Deutsche Stars".
OST (Original Sound Track)
Bei Schallplatten mit diesem Zusatz handelt es sich um die offizielle Begleit LP zu einem Kinofilm, einer TV-Serie oder auch zu einem Musical.
CE / CSA (Club Edition / Club Sonderauflage)
Bei Schallplatten mit diesen Hinweisen handelt es sich um Sonderpressungen herkömmlicher LPS, die speziell für Bücherclubs in kleinerer Auflage gepresst wurden. Sie haben eine andere Produktnummer als die Original Pressung und manchmal auch ein anderes Plattencover. Es gibt auch Clubausgaben, die ausschließlich für Buchklubs hergestellt wurden und nicht im normalen Schallplattenhandel erhältlich waren.